Lieber Tobi,
das ist ja schon dein vierter Almsommer! Die letzten drei hast du vor mehr als acht Jahren in Österreich verbracht (Großvenediger und Fallerschein) – und zwar als junger Schulabgänger bzw. Student.
Warum wolltest du jetzt wieder auf die Alm?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich da noch nie lange darüber nachgedacht. Als Hanni bei einer Wanderung vor über einem Jahr so ganz spontan die Idee hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich glaube, dass es beim Alm-Gehen so ist, das man es entweder einmal macht und dann war es eine schöne Erfahrung und gut ist es, oder man ist vom Alm-Virus infiziert und dann gibt es bei der kleinsten Gelegenheit kein Halten mehr. Für uns beide ist es aber auch die perfekte Gelegenheit, unserem Lebenstraum von einem eigenen kleinen Hof ein bisschen näher zu kommen und „Landwirtschaft“ einmal zusammen auszuprobieren. Außerdem bin ich zwar mit großer Leidenschaft Seelsorger, aber es war an der Zeit, dass ich von der Institution Kirche mal eine Auszeit nehme (@liebe Theolog*innen und Seelsorger*innen: Kann ich wirklich nur wärmstens empfehlen – es gibt da noch was anderes außerhalb des kirchlichen Dunstkreises… ;-)).
Was ist an diesem Sommer anders als in denen zuvor?
Oh, ich darf ihn mit der Liebe meines Lebens verbringen und wir tragen zusammen die gesamte Verantwortung für die Alm, die Tiere, den Käse, den Ausschank usw.!
Was hast du an deiner Senner-Partnerin Hanni neu kennengelernt?
Dass sie von der ersten Minute an so ganz selbstverständlich und soooo gut mit den Kühen, Koimern und Kaibain umgegangen ist und, dass wir, obwohl wir sonst völlig unterschiedliche Arbeitstypen sind, hier perfekt zusammen passen und wirken.
Was ist das Schönste auf der Halsalm?
Einfach ALLES!!! Ich finde, sie ist die perfekte Alm für mich und uns! J Wir haben die liebsten Kühe, die fantastischste Aussicht, die allerbeste Landwirtsfamilie, die tollsten Gäste und den wunderschönsten Wohn- und Arbeitsplatz.
Welche Tätigkeiten machst du am liebsten? Und welche nicht?
Jetzt werden bestimmt einige schmunzeln, denn am liebsten ratsch ich und erzähl sehr gerne von unserem Alltag, den Kühen, dem Käsen, …, wenn ich von interessierten Wander*innen gefragt werde. Und bei Sonnenaufgang die Kühe zum Melken holen! Nicht sooooo gerne mache ich: abwaschen, abwaschen, abwaschen, abwaschen… ;-)
Und jetzt die Fangfrage: wer ist deine Lieblingskuh?
Das ist eine Frage, über die ein ganzes Buch geschrieben werden könnte, denn jede Kuh hat so eine ganz eigene einzigartige Persönlichkeit (wie euch unsere Kuh Ella ja schon auszugsweise gezeigt und erzählt hat, s. Blogartikel „Kuhscheiße“). Es gibt aber eine von allen, die mir schon besonders ans Herz gewachsen ist, und das ist die jüngste und kleinste in der ganzen Herde: unsere Tapfer.
Die Fragen stellte JCI Bär.
WIR SUCHEN EINEN HOF
In aller Kürze
1. 4-10 Hektar landwirtschaftliche Flächen mit kleinem Haus gesucht
2. in Oberbayern oder der Bretagne
3. Wir sind ein motiviertes, hart arbeitendes und gut gelauntes bayerisches Paar.
Was wir suchen
Wir suchen möglichst zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen, circa 4 bis 10 Hektar mit einem kleinen Wohngebäude oder der Möglichkeit ein kleines Haus zu bauen. Weitere Schuppen, Geräte etc. sind sehr willkommen.
Gemüse- und Obstanbau, Imkerei und Kleintierhaltung wäre unsere Vorstellung, Hannis zukünftige Pferdekoppel nicht zu vergessen.
Für uns ist nur ökologischer Landbau als Bewirtschaftungspraxis denkbar – ein Hof in Umstellung, oder einen Hof, den man umstellen kann, wären aber ebenfalls super.
Wer wir sind
Wir sind ein junges Paar Anfang dreißig auf der Suche nach einem Bio-Hof, den wir in Zukunft bewirtschaften wollen. Tobi ist von Hauptberuf Seelsorger und hat, neben mehreren Almsommern, bereits das Bildungsprogramm Landwirt erfolgreich absolviert. Hanni war in den letzten Jahren Geschäftsführerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und beschäftigt sich seit langer Zeit mit Landwirtschaft & Umweltschutz. Zusammen haben wir 2022 die Halsalm im Nationalpark Berchtesgaden mit Milchkühen, Jungtieren, eigener kleiner Käserei und Almausschank bewirtschaftet. Derzeit sind wir weltweit unterwegs und lernen auf Biohöfen mehr über die praktische Landwirtschaft – von der Arbeit mit der Motorsäge bis zur Blaubeerernte.
Die Freude, eigenes Gemüse/Obst anzubauen, mit Tieren zu leben und täglich in der Natur zu sein, ist für uns ausschlaggebend geworden, um in die praktische Landwirtschaft zu gehen. Wir sind nicht blauäugig, sondern sehr überlegt, wir sind zufrieden ein körperlich anstrengendes Leben auf dem Land zu führen und wir sind glücklich, dass wir zu zweit diese Lebensweise verwirklichen wollen. Sowohl eine Neben- als auch Vollerwerbslandwirtschaft sind denkbar.
Wo
Am liebsten würden wir in der Nähe unserer Familien und Freunde bleiben, das bedeutet im südlichen Oberbayern: nördliche Grenze in etwa die A8 nach Salzburg, westliche Grenze wäre das Allgäu, östlich und südlich könnten es auch ein wenig nach Österreich hineingehen. Sollte jemand ein Grundstück in der Bretagne kennen, das in Meeresnähe liegt, wäre das ebenfalls eine realistische Option.
Finanzierung
Leider sind wir keine Millionäre – daher sind wir darauf angewiesen, dass entweder jemand unsere Idee eines nachhaltigen Hofs super cool findet und uns einen tollen Preis macht oder dass wir uns mit den bisherigen Besitzer*innen auf ein Leibrentenmodell oder eine Pacht einigen. Oder wir finden eine Stiftung oder ein alternatives Finanzierungsmodell, mit denen wir Land kaufen können oder es für eine Institution bewirtschaften. Ideen und Kontaktaufnahmen herzlich willkommen.
Weitere Ideen
Die Zusammenarbeit mit Schulen, die Belieferung einer Ökokiste, ein kleines Hofcafé, ein Stand auf Wochenmärkten, internationale Programme wie Wwoof (wordwide opportunities on organic farms), politisches Engagement für die Region – oder für ganz Europa im Bereich einer enkeltauglichen Landwirtschaft sind für uns denkbar!
Jetzt brauchen wir eure Hilfe
Bitte haltet die Augen und Ohren offen und meldet euch bei uns – auch wenn die Ideen für eine Hof-/Finanzierungsübernahme oder eventuelle Kontakte weit entfernt erscheinen. Jede kleinste Möglichkeit kann uns weiterhelfen und wir sind bereit all diesen Tipps zu folgen, um einen Hof in unserer Heimat oder Wahlheimat zu finden.
Vielen, vielen herzlichen Dank schon einmal an euch ALLE für alle Hinweise und Ideen und bis hoffentlich ganz bald auf unserem eigenen Bio-Hof!
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