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Brummbrumm auf Neuseeländisch

Eddy • Juli 17, 2023

aus Sicht von Eddy



Hallo, ich bin der Eddy. Wenn mich Freunde genauer beschreiben würden, dann würden sie vermutlich sagen, dass ich ein gemütlicher, nicht ganz übel aussehender, etwas beleibter Zeitgenosse bin. Mein Nachname heißt Nissan Elgrand, ich bin Baujahr 2006. Prinzipiell geht es mir ganz gut, ich hatte einen ruhigen Frühling und Sommer, bin aber etwas eingerostet.

Seit zwei Monaten habe ich neue Besitzer! Die sind ganz nett, auf jeden Fall ist mords was los, seit die beiden mich gekauft haben. Wir sind schon über die ganze Südinsel von Neuseeland gefahren, da kannte ich bisher nur einen kleine Region. Und stellt euch vor, jetzt sind wir mit der Fähre auf die Nordinsel. Im Gegensatz zu meinem Vorbesitzer sind die beiden sehr soziale Auto-Kumpels. Sie nutzen mich nicht nur, um von A nach B zu kommen, sie schlafen sogar in meinem langen Kofferraum! Sogar frühstücken tun wir zusammen jeden Morgen. Und wenn sie mal in ein Café gehen, bringen sie mir ab und an sogar etwas Motoröl mit, da steh ich total drauf. Nichts für diese neuen, oberschlanken Autos, die da nicht mehr soviel davon brauchen ;-). Ich könnte Liter davon trinken!

Auf jeden Fall darf ich euch jetzt auf unserer letzten Neuseeland-Etappe mal die Erlebnisse aus meiner Sicht erzählen. Nachdem ich gemütlich bei John auf der Farm eine Woche unterm Baum gestanden bin, ging es wieder los. Und zwar ein ganz schönes Stück Richtung Waitomo, wo die beiden Glühwürmchen anschauen wollten. Keine Ahnung, was das ist, ich habe ja nur Zündkerzen. Aber sie waren ziemlich begeistert, als sie wieder zum verregneten Campingplatz zurückgekommen sind, auf dem ich mich ausruhen durfte. Scheinen ziemlich viele Glühwürmchen und ne wahnsinnig große Höhle gewesen zu sein. Da hätten Sie mich aber trotzdem nicht mitnehmen können, es war unterirdisch und ein heiliger Ort.

Ui, aber am nächsten Tag ging es dann nach Hobbiton!!! Das war sooooo toll, weil wir uns nämlich während der Reise nochmal alle drei Herr der Ringe-Filme abends im Auto angesehen haben. Und dann sah das aber exakt so idyllisch aus, wie im Film. Kleine Hütten in den Hügel gebaut, Butterbier, das einen ganz schön betüddelt macht und die internationalste Besuchergruppe, die man sich nur vorstellen kann. Den Guide aus Kanada haben meine beiden Fast-Native-Speaker ja mal gar nicht verstanden, sie waren voll im Neuseeland-Slang.


In der größeren Stadt Hamilton waren die beiden dann in ziemlich coolen international angelegten Gärten. Und das Schöne: sie waren auch noch kostenlos. So teuer es manchmal im Ausland sein mag, es gibt auch nette Orte, die gratis sind. Ich hab bei sowas immer Verschnaufpause gemacht und mich mit den anderen Autos auf den Parkplätzen unterhalten. Wir hatten ja keine Verständigungsprobleme, ursprünglich sind wir nämlich alle aus Japan. Aber mit Import nach Neuseeland selbstverständlich bilingual.


Leider, leider hat mein altes Problemchen an der Rückscheibe in den nächsten Tagen ziemlich geleckt - aber ich habe versucht, dass es möglichst nur einen von den beiden beim Schlafen mit Wassertropfen erwischt. Ist mir ganz gut gelungen! Aber dafür, dass die beiden Luftmatratzen mit der Zeit Löcher bekommen haben, dafür konnte ich wirklich nichts. Ich habe einen fast geraden Kofferraum...


Meine beiden Mitfahrer hat der ganze Regen und das kalte Wetter übrigens nicht davon abgehalten, eine der bescheuertsten Aktionen überhaupt durchzuführen. Sie sind eines Tages mit mir an den Strand gefahren. Bei ordentlich Wind und Regen. Und dann haben sie auch noch zwei Schaufeln ausgeliehen und sind irgendwo am Strand verschwunden, hinter einem Felsen. Nach einer Stunde sind sie patschnass und völlig verfroren wieder aufgetaucht und ich habe sie aber sowas von sofort zur warmen Campingplatzdusche gefahren. Und stellt euch vor: am nächsten Tag haben die das wieder gemacht!!! Da habe ich mich dann doch mit ein paar einheimischen Autos unterhalten, das kam mir alles sehr neuseeländisch vor. Scheinbar gibt es an diesem Strand eine heiße Quelle, also Wasser, das richtig warm aus dem Boden sprudelt. Blöd war nur, dass am ersten Tag schon die Flut da war und die lieben Menschen, die versucht haben, eine kleine warme Badewanne bei gefühlten 15 Grad zu schippen, ständig von eiskalten Wellen überspült wurden. Am nächsten Tag haben sie es wohl dann mit vielen Leuten zusammen geschafft, einen Pool zu buddeln. Sie kamen deutlich fröhlicher und weniger verfroren zurück :-).


Die Halbinsel Coromandel, wo wir da übrigens waren, gehört zu den schönsten Orten Neuseelands. Allerdings haben wir das durch den Regenschleier nur ein bisschen gesehen. Aber was soll man machen?
Statt zu verzweifeln, sind wir in die Hauptstadt gefahren, um auch Schlechtwetterprogramm zu machen: auf zum Rugby-Spiel im Eden Park. Das war vielleicht lustig, ich hab sogar was mitbekommen, weil ein Parkplatz in der Nebenstraße vom Stadium frei und kostenlos! war. So nette Fans und so ein seltsamer Sport. Diesmal hat unsere Mannschaft gewonnen. Wir waren eigentlich für die andere Mannschaft, aber Hanni und Tobi haben vorm Stadium nur Fanartikel für das Heimteam erhalten. Macht nix, die einen waren hellblau, die anderen dunkelblau - war kein emotionales Problem für uns.

Nun kommen wir zur einzigen Wwoof-Begegnung, die nicht besonders nett war. Wir sind, wie ausgemacht, auf einem Pferdehof angekommen. Dort wollten wir ein bis zwei Wochen bleiben, mitarbeiten und großartig angekündigt war, dass meine beiden Besitzer dann auch mal richtig reiten lernen. Finde ich persönlich als ihr Transportmittel ja nicht nötig, aber bitte. Keiner hat die beiden empfangen, die Unterkunft war so dreckig, dass die beiden nicht mal einen Fuß hineingesetzt hatten und als der Besitzer dann hereingeschneit kam, hat er gemeint, die beiden und die netten französischen Mädels, die am Tag vorher gekommen waren, um drei Monate zu bleiben, könnten sich einfach aus dem Kühlschrank bedienen. Im Kühlschrank waren zwei Toastpackungen und ansonsten war alles in der Küche grob widerlich. Wir sind kurzerhand am nächsten Tag wieder gefahren, Hanni hat der Wwoof-Seite geschrieben, dass dieser "Gastgeber" von der Webseite gelöscht werden muss und dann haben wir noch den französischen Mädels organisatiorisch und emotional geholfen, von dort wegzukommen. Interessant ist, dass meine beiden Fahrer früher bestimmt länger geblieben wären - aber sie haben wohl gelernt, dass man sich wirklich nicht alles gefallen lassen muss. Das haben sie zumindest beim Fahren bequatscht. Ehrlich gesagt, habe ich mich ein bisschen gefreut. Ich wusste, dass wir nur noch zwei Wochen zusammen hatten und statt im Pferdemist zu stehen, wollte ich viel lieber mit den beiden weiterreisen! Und das haben wir dann auch gemacht...


Wir sind gemeinsam in den hohen Norden Neuseelands gedüst. Das sommerlich tropische Wetter war allerdings mehr ein winterliches Überschwemmungswetter. Während meine lieben Begleiter gemütlich geschlafen haben, wäre ich beinahe am Campingplatz in einem See aus Regenwasser versunken. Das haben Hanni und Tobi dann beim morgendlichen Aussteigen auch festgestellt. Na, wir sind noch losgekommen und dank meines erheblichen Protestes sind wir auch nicht die völlig überschwemmte Bundesstraße gefahren. Das hätte mein Auspuff nämlich nicht mehr mitgemacht und wir wären genauso in der Riesenpfütze gestrandet wie manch anderer... wir sind dafür abenteurliche Umwege gefahren, bis wir endlich am Nordcap, dem Cape Reinga angekommen sind.


Ich hätte beinah laut gehupt, so schön war es da! An diesem Ort, so sagen die Maori, verabschieden sich die Seelen von ihrem irdischen Leben und ziehen weiter in das nächste Leben. Ein Gänsehaut-Ort, der aber mit seiner strahlenden Schönheit, dem weißen Leuchtturm, den zusammenfließenden Wellen der beiden Ozeane und den grünen Klippen verheißungsvoll und friedlich wirkt. Wir waren alle innerlich ganz aufgeräumt und glücklich dort.


Das Doofe war, dass wir diese innerliche Ruhe auch dringend gebrauchen konnten, ich habe mir nämlich am nächsten Morgen auf dem Campingplatz einen Platten gefahren. Sowas von gemein, sag ich euch, einfach die Luft raus. Und weil ich so neben der Spur war, konnte ich den beiden auch nicht sagen, dass mein Reservereifen unter dem Kofferraum eingebaut ist und Hanni musste telefonieren und telefonieren mit der nächsten Werkstatt und wie wir dort hinkommen könnten. Gottseidank halten Camper zusammen und es dauerte nicht lange bis ein ausgebildeter Hobby-Auto-Doktor kam und meine Batterie aufgeladen hat und das Reserverad schließlich doch noch montieren konnte. Ich mache die Sache mal kurz, mir ist der Zwischenfall ja seeeeeeeehr peinlich, denn die beiden wollten mich ja in den nächsten Tagen verkaufen.


Ich hatte mir aufgrund der aufregenden Fahrt und der vielen Kilometer einen Riss in der Felge zugezogen. Aber in Neuseeland ist das Autosystem ja etwas schwierig, es gab keine Ersatzfelge im Umkreis von 100km und jede Werkstatt hat uns weitergeschickt. Erst gegen vier Uhr hatte jemand die geniale Idee, dass man meine Felge einfach ein bisschen zusammenschweißen könnte und dann würde der Reifen wieder gut halten. Mehrere gute Seelen haben uns schließlich Freitag Nachmittag um 16:55 Uhr unsere Weiterfahrt gerettet und mich liebevoll verarztet. Wir waren also bereit für das letzte Wwoof-Abenteuer und ebenso meinen Weiterverkauf...


Mehr dazu lest ihr im nächsten Blogeintrag.

Hup-Hup
Euer Eddy

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