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Heute hier, morgen dort

Hanni • Juni 05, 2023

Wwoofen auf zwei Inseln


Nach dem wundervollen Besuch von unseren lieben Freunden Corinna und Felipe aus München, mit denen wir den Süden der Südinsel unsicher gemacht haben, sind wir in Richtung Norden gefahren zu unserer nächsten Wwoof-Station. Und weil wir gerade heimatlich unterwegs waren, hat es sich wundervoll getroffen, dass wir bei Eva und Christian mit einer österreichischen Jause begrüßt wurden! Die beiden haben einen paradiesischen Obstgarten aufgebaut mit unzähligen verschiedenen Obstsorten, drei Schäfchen und zusätzlich einen riesigen Gemüsegarten. Wir waren wirklich beeindruckt, wie hübsch man seinen Garten (und sein Haus!) anlegen kann. Die Woche war für uns wunderbar, wir hatten einen modernen eigenen Schlafraum, durften das modernste Bad Neuseelands benutzen und haben für die Familie das Erdbeerbeet einmal durchgesiebt. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass wir das alle nochmal besser hätten absprechen müssen. Im Endeffekt haben wir nämlich auch all das Gute aus dem Boden herausgesiebt, nur um ein paar böse Wurzeln loszuwerden...naja, wir haben alle dazugelernt! Auf jeden Fall haben wir eine eigene kleine Erdbeer-Anzucht angelegt mit 150 Setzlingen!


Nach dieser ruhigen, sehr angenehmen und kulturell heimatlichen Woche haben wir uns zu einem ganz speziellen Abenteuer aufgemacht, einer Dreitages-Wanderung durch den Abel-Tasman-Nationalpark. Um es kurz zu machen: die Landschaft mit goldenen Sandstränden und Regenwald direkt an der Küste war wunderschön. Sein eigenes Zelt und Essen für drei Tage herumzuschleppen war weniger schön. Die Nacht im Zelt am einsamen Strand mit Vollmond haben wir sehr genossen, die kaputte Matratze, die ihre Luft über Nacht entleert hat, eher weniger. Nach zwei Tagen haben wir dann einfach das Wassertaxi genommen und festgestellt, dass wir jetzt genug gewandert sind und trotzdem ganz viel gesehen haben :-)


.Na, und dann wollten wir gerne mit der Fähre auf die Nordinsel übersetzen. Wer in den letzten Monaten in Neuseeland war, der weiß, dass das Thema Fähre äußerst heikel ist. Es gibt zwei Fährunternehmen, die beide ständig Probleme mit ihren Fähren haben. Das bedeutet, dass sehr häufig Fahrten ausfallen, sie die Passagiere umbuchen müssen und manche Menschen wochenlang auf eine neue Überfahrt warten. Wir hatten davon natürlich gewusst und selbstverständlich rechtzeitig gebucht. Morgens um sechs Uhr standen wir am Fähranleger. Außer uns: niemand. Wir haben irgendwann herausgefunden, dass unsere Fähre abgesagt wurde, aber wir keinerlei Nachricht erhalten haben. Das Blöde war nur, dass ich einen Arzttermin für den Nachmittag in Wellington, auf der anderen Seite des Cook-Straße ausgemacht hatte. Und an Arzttermine kommt man als Ausländer erheblich schwierig. Wir sind also aufgebracht zum Büro der anderen Fährgesellschaft gefahren, weil dort das nächste Boot ablegen sollte. Die Dame sagte uns an dieser Stelle seelenruhig, dass wir die nächsten Tickets für ein Boot in zwei Wochen kriegen könnten. Also haben wir weiter gerödelt und haben festgestellt, dass zwar bei unserer Fährgesellschaft niemand ans Telefon geht, dass aber sehr wohl das Büro am anderen Ende des Hafens offen hat. Das Ende vom Lied war, dass wir - allerdings mit Priorität! - vor der nächsten Fähre um 11 Uhr in der Stand-by-Position warten durften. Falls noch Platz auf dem Boot frei wäre, dann dürften wir mitfahren, so das Versprechen. Und tatsächlich, wir hatten Glück und fünf Minuten vor meinem Arzttermin standen wir doch glatt vor dem Ärztezentrum in Wellington. Wie absurd Arzttermine im Ausland ablaufen, ist dann wiederum eine andere Geschichte. Sie wollten mich doch glatt fast zurück auf die Südinsel schicken, weil mein Ultraschall-Befund nur an die Ärtzin zurückgehen könne, die mich dort untersucht hatte und die Überweisung an den Ultraschall-Arzt geschrieben hatte. Am Ende hatten alle Mitleid mit mir und sagten mir, dass sowieso alles in Ordnung sei und dass sie mir AUSNAHMSWEISE den Befund ausdrucken würden. Mit Menschlichkeit lösen sich dann doch die meisten Probleme.


Aber weiter in der Reiseroute! Es war Ostern :-). Und weil Tobi und ich normalerweise großes Familien-Kirchen-Feiertags-Getöse gewohnt sind, wollten wir auch hier etwas Besonderes unternehmen. Am Karfreitag ist Tobi daher in einen vollgestopften katholischen Maori-Gottesdienst in einem Vorort einer kleinen Stadt gegangen. Am Karsamstagabend kam dann das Highlight, denn wir hatten zufällig von einem Heißluftballon-Festival mitten im Nirgendwo gehört. Tatsächlich haben sich dort auf einer riesigen Wiese tausende Menschen und unzählige Food-Trucks versammelt, um bei leiser Beschallung einer netten Band nach Einbruch der Dunkelheit zehn Heißluftballons im Takt der Musik leuchten zu sehen. Es war toll und wir waren glücklich (und uns war sogar fast warm mit unseren jeweils zwei Hosen übereinander, einem Neopren-Schwimm-Shirt, zwei Pullovern, T-Shirts und unseren Jacken).

Auch wenn es uns schwer gefallen ist, das alleine, in vollkommener Freiheit zu Reisen wieder aufzugeben, haben wir unsere nächste Wwoof-Station angesteuert. Wie immer hat es sich sehr gelohnt, denn Daniela, die sich nach kurzer Zeit als Deutsche herausgestellt hat, die vor langer Zeit nach Neuseeland ausgewandert ist und den Kiwi Chris geheiratet hat, hat uns herzlich empfangen. Die nächsten Tage haben wir mit Chris vor allem Süßkartoffeln (hier Kumaras genannt) ausgebuddelt - mal ehrlich, das ist eine Schweinearbeit. Die Kumaras wachsen unterirdisch wie Kartoffeln. Überirdisch hingegen bilden sie ein unendliches Blätter-Schlingpflanzen-Gewirr, dass man nur unter erheblichem Kraftaufwand entfernen kann. Und wenn es dann endlich mit dem Messer und jeglichem Körpereinsatz auf einem riesigen Haufen liegt, beginnt man in der in unserem Fall nassen, schweren Erde, mit der Grabgabel den gesamten Acker umzupflügen, um die violetten Knollen im Boden zu finden. Und das möglich unversehrt, ohne ständig eine aufzuspießen, die man dann nicht richtig lagern kann. Gemeinerweise war die Ernte dieses Jahr auch noch so richtig mies... Aber: wir haben ganz viel von Chris über Bodenbearbeitung gelernt - wir durften keine einzige Wurzel vom Boden entfernen, Chris hat uns immer wieder ermahnt, dass der ganze Humus unbedingt auf dem Acker bleiben muss. (Man erinnere sich, an der Station vorher haben wir die komplette Erde gesiebt und alles rausgeschmissen, was nicht durchs Sieb gepasst hat.) Danach musste man die Kumaras dann noch waschen und ganz vorsichtig abbürsten. So begeistert wir vom Blaubeeranbau sind (die werden wir auf jeden Fall auf unserem Hof haben), so wenig wird es bei uns Süßkartoffeln geben. Niemals! Auch wenn sie gedünstet und mit Salz und Butter echt hevorragend schmecken.


Das Schöne bei Chris und Daniela war, dass ihre Farm komplett ökologisch geführt war. Auch die hunderten Schafe, die sie haben, werden rein ökologisch gezogen und es geht ihnen gut. Nach der Umstellung auf Bio hat es einige Jahre gedauert, bis sich die Böden und die Tiere an die neue, natürliche Bewirtschaftung gewöhnt hatten. Aber seitdem haben sie auf der Farm sehr viel weniger Probleme als vorher. Die Tiere sind widerstandsfähiger und bekommen nicht dieselben Krankheiten ihrer konventionellen Nachbarn. Chris und Daniela bauen eigentlich Macadamia-Nüsse an und haben sogar eine Verarbeitungswerkstatt vor Ort. Ich durfte einmal sogar die Schoko-Macadamia-Nussriegel mit Labeln versehen. Tobi haben sie da lieber nicht rangelassen als er schon bei dem Wort Schoko-Riegel leuchtende Augen bekommen hat!!! Am Ende der Woche hat uns der am ersten Tag noch sehr wortkarge Chris - der mit 77 mehr Power und Kraft hatte beim Ackerbau als wir beide und nebenbei noch Surf-Wettbewerbe gewinnt - mit kleinen Tränen in den Augen verabschiedet und gesagt, wir dürften jederzeit wiederkommen. Haben wir uns doch in sein Herz gequatscht und gearbeitet beim Kumaras ausbuddeln!

Für uns ist es dann weitergegangen auf die andere Seite der Insel. Allerdings mit dem winzigen Zwischenstopp, dass wir die Tongariro-Überquerung gehen wollten. Dazu werde ich nichts schreiben, es gibt aber einige Fotos, unterlegt mit Musik, die die vorerst letzte große Wanderung meines Lebens illustrieren. Am Ende haben wir den Schicksalsberg aus dem Herrn der Ringe bezwungen - niemand sollte so etwas freiwillig machen müssen, der arme Frodo und Sam ;-)! Fotos findet ihr auf Instagram!



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