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Vegane Gartenbeete

Hanni • Apr. 17, 2023

Wwoofen in Neuseeland zum Ersten


Wir haben lange nichts geschrieben. Warum? Die Gründe dafür sind wahrscheinlich genauso interessant wie die Erlebnisse der letzten Wochen. Also fange ich erstmal mit einer Entschuldigung an: Liebe "Follower" - und das meine ich im besten Sinne -, es tut uns leid, dass wir in den letzten Wochen unseren Blog nicht so regelmäßig geführt haben. Viele von euch schreiben uns immer so aufmunternde Worte zu unseren Artikeln. Das tut gut zu wissen, dafür schreiben wir!

Ich glaube, dass wir jetzt nach fünf Monaten des Reisens ein bisschen müde geworden sind. Wir sind jeden Tag unterwegs, jeden Tag begegnen uns neue Menschen, neue Landschaften, neue Städte, jeden Tag schlafen wir an einem anderen Ort. So sehr das ein Traum ist, den wir hier leben, so anstrengend ist er auch. Nicht zu wissen, wo man am Abend schläft, wie die Gastgeber der nächsten Wwoof-Station sind, wo man was zu essen findet, hält einen im dezenten Dauerstress (Tobi möchte dieses Wort eigentlich nicht v. Unsere Tage sind gefüllt von morgens bis abends, wir nehmen uns selten die Zeit, einen Tag einfach nur an einem Ort zu bleiben und vielleicht auszuspannen. Wenn wir gerade nicht mit dem Auto auf der Straße sind, stehen wir an einem Parkplatz oder Campingplatz und beantworten Mails, versuchen Bilder auf Instagram zu posten, zu telefonieren, um unsere Kontakte in Deutschland zu pflegen, die weitere Reise zu planen oder - vielleicht am mental herausfordernsten - unsere Zukunft auf einem Hof zu planen. Nur falls jemand glaubt, eine Reise und ein Urlaub wären dasselbe :-).

Dann gibt es noch den anderen Grund, warum wir mehr offline sind und der wäre, dass wir in Neuseeland in einem Land gelandet sind :-), das uns kulturell sehr nah ist. Teils auch landschaftlich mit Bergen, Seen, Weiden, Wiesen und Wäldern, kulturell auf jeden Fall. Jeder dritte ist hier eingewandert, die meisten aus Europa. Vermutlich haben wir während der Zeit in Australien viel Austausch mit Zuhause gebraucht, weil so viele fremdartige Eindrücke nach einem bekannten Ausgleich verlangen. Neuseeland hingegen ist klimatisch mild bzw. eher kühl, die Menschen sprechen besser verständliches Englisch, es ist ein kleines Land mit Wohlfühlcharakter.

So, jetzt reicht es aber mit dem Meta-Lamentieren, ihr seid bestimmt gespannt, wie unsere Wwoof-Erlebnisse waren. Eins sei im Vorhinein verraten: sie waren international und völlig unterschiedlich.

Ein paar Tage nach unserer Ankunft sind wir bei einer französischen Paar mit zwei kleinen Kindern angekommen. Dort haben wir im Hausbus gewohnt - dieser ist in keinster Weise vergleichbar mit dem Caravan aus Australien, lediglich von außen... Innen war der ehemalige Reisebus ausgebaut mit Badewanne, Komposttoilette (die aber leider verstopft war, sonst wäre das cool gewesen) und einem sehr bequemen Doppelbett. Wir waren auf der Banks Peninsula, ein Naturparadies in der Nähe von Christchurch.


Unsere Gastgeber Marine und Sebastian waren sehr nett, wir haben viel gequatscht und gelacht; leider waren sie auch ziemlich vegan, allerdings nicht von der Sorte Veganer, die genau wissen, was sie tun und hervorragend kochen können. Es war eher so, dass der Kühlschrank wenig Zutaten enthielt und am ersten Tag in der Früh keiner wach war und wir in der Küche keine Chance hatten, etwas Essbares zu finden. Kein Brot, keine Milch oder Milch-Ersatz fürs Müsli, kein Obst... gottseidank kam Marine irgendwann und hat uns die Reste der selbstgemachten Hafermilch aufgemixt und wir konnten Müsli essen.

Unsere Arbeit bestand dann auf dem coolen acht Hektar großen Gelände daraus, einen Teil der Wiese zu entfernen und die Erde für das Gartenhaus zu präparieren, Gartenbeete zu bauen, zu platzieren und mit einem Holz-Erde-Kompost-Gemisch zu füllen. Leider war die Rolle vom Schubkarren kaputt, was mit einer vollen Ladung Erde ziemlich unangenehm ist. Aber irgendwann kam der neue Reifen, wir haben ihn montiert (Tobis Frage: wieso kannst du das? Konnte ich beantworten mit: Ich habe immer mal wieder versucht, mein eigenes Fahrrad zu richten, das hilft!) und es ging besser ;-). Etwas überrascht waren wir jedoch, als ich Sebastian sagte, dass ich Tobi brauche, um einen vollen Schubkarren Erde zu schieben, weil der zu schwer ist für mich. Daraufhin sagte er: Achso, das wüsse er ja gar nicht, er habe noch nie selber so einen geschoben. Im Lauf der Woche haben wir dann erfahren, dass eigentlich alles, was bisher im großen Garten um das Haus geschehen ist, von Wwoofern gebaut wurde. Das Hühnerhaus und Gehege, das Spielhaus für die Kinder, das Baumhaus und die Hundehütte, in dem ein nicht erzogener, junger Hund den ganzen Tag an der Leine gelegen ist, obwohl er dringend Auslauf und Erziehung benötigt hätte. Was die beiden den ganzen Tag getan haben, ist uns im Nachhinein etwas schleierhaft. Sebastian hat zwar nachts für seine IT-Firma gearbeitet, Marine hat teils auf die Kinder aufgepasst, teils einen Unverpackt-Shop für den Wochenmarkt entwickelt. Allerdings gab es da auch noch Finnja, ein super nettes Aupair-Mädchen aus Deutschland, die auch vierzig Stunden die Woche auf die Kinder aufgepasst hat. Gekocht hat tendenziell niemand und als ich aufgehört habe, den Abwasch zu machen, ist der einfach stehen geblieben. In der Woche, in der wir dort waren, haben wir uns einfach gefreut, dass wir bei einer netten Familie waren und ein Bett und ein Badezimmer zur Verfügung hatten. Allerdings bestand das Mittagessen manchmal aus einer Schüssel Couscous-Salad für sechs Personen (und wir hatten vier Stunden körperlich hart gearbeitet). Das war irgendwann dann nicht mehr so lustig. Aber man lernt dazu: wir haben nach einer Zeit einfach selbst Dinge in der Küche gesucht, die man essen konnte und sie uns genommen. Trotzdem muss ich im Nachhinein sagen, dass das eigentlich keine gute Wwoof-Erfahrung war. Für mich sollte Wwoofen heißen, dass man bei jemandem wohnt, sich kulturell austauscht und dass man etwas über ökologische Landwirtschaft lernt. Und dass man zusammen mit seinen Gastgebern Projekte auf der Farm/im Garten verwirklicht, dabei etwas lernt und man für seine volle Arbeitskraft, die man zur Verfügung stellt, eine saubere Unterkunft und leckeres Essen erhält. Wir hatten drei Tage lang kein Klopapier, weil keiner der beiden zum Einkaufen gehen wollte. Während wir gearbeitet haben, saßen die beiden auf dem Sofa oder waren mit den Kindern spazieren. Und es ist eine Sache, wenn man selbst so leben will, aber es ist eine andere, ob man Gäste im Haus hat, zu denen auch ein Aupair und Wwoofer zählen sollten und von denen man eine andere Arbeitseinstellung verlangt. Im Grunde hätten wir das bei unserem Aufenthalt auch sagen sollen - aber die Hemmung, sich als Gast zu beschweren, war doch größer. Und man nimmt manche Dinge auch erst wahr, wenn man eine gänzlich andere Erfahrung macht ;-). Zu unserem Wohlfühlzuhause bei Judy und Grant kommen wir im nächsten Artikel!

Ps: Mitte der Woche kamen Sebastians Eltern, die kaum ein Wort Englisch gesprochen hatten. Was dazu geführt hat, dass die Konversationssprache einfach in Französisch geändert wurde. Mich hat das gefreut, so konnte ich mein Französisch aufpolieren. Für Tobi und Finnja war es aber gar nicht lustig, um nicht zu sagen grob unhöflich, weil beide kein Französisch können. Immerhin habe ich endlich das Problem überwunden, dass ich nicht gleichzeitig Französisch und Englisch sprechen kann. Das klappt jetzt auch ganz gut parallel!


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