Amsel is in the house
Hallo erstmal...

Hallo erstmal… ich in die Amsel. Jaja, ich weiß, Vogelname für ne Kuh – ist schon klar, habe alle Witze darüber schon gehört, glaubt mir. Und das bei meiner Größe, blablabla…
So, jetzt aber zum Thema: ihr habt ein bisschen warten müssen, weil ich hab‘s nicht so mit der Eile. Auch wenn die Hanni immer wieder versucht hat, mir neben Wassereimer und Heu den Laptop unterzuschieben. Aber ich bin halt nicht dazugekommen; Schlafen, Fressen (das Heu ist der Hammer! und dann auch noch freie Lieferung!), Wiederkäuen und Leute beobachten, die hier in den Stall kommen und für Kuhverhältnisse winzige Fläschchen und Brettchen raustragen und garantiert alle fragen „Was macht denn die Kuh im Stall?“ (gute Frage bei nem Kuhstall, nicht wahr?); hat einfach insgesamt alle Zeit eingenommen.
Warum ich im Stall war? Ach, irgendwas an meiner Klaue. Fand ich ja gar nicht so schlimm, aber nachdem der Horst – der einzige Tierarzt, den sogar Kühe mögen! – da war, hat alles ziemlich weh getan, da an meinem Füßchen, und sie haben beschlossen, dass ich im Stall bleiben muss. Meine Sennleute habe ich ja tagelang erstmal nicht angeschaut und ordentlich gemuht! Waren die gar nicht gewohnt… Aber irgendwann konnte ich meine Begeisterung über die Vollpension mit Wellness-Krauleinheiten nicht mehr unterdrücken und habe mich gönnerhaft wieder streicheln lassen. Komischerweise haben sie mich dann wieder rausgeschmissen – davor habe ich Tobi noch telefonieren hören mit unserem Bauern von wegen „Die Amsel scheint schon im Winter-Stall-Bequemlichkeits-Amsel-Modus zu sein…“. Noch am selben Abend hieß es wieder raus auf die Weide.
Naja, ich dehne jetzt dort mein Fitness-Programm für meine Sennerin aus – und genieße zusätzlich den Blick von ganz oben über alle meine Kühe aus der Herde, insbesondere unsere niedlichen vier Kälbchen, auf die ja irgendjemand aufpassen muss. Neulich war Hanni so erschöpft vom Aufstieg, da hat sie sich glatt einfach neben mich gesetzt und sich angelehnt. Den Blick über den Hintersee bis zum Hohen Göll haben wir dann zusammen genossen. War eigentlich ganz nett, wenn die sich mal entspannt und nicht dauernd rumwuselt…
Jetzt hat übrigens die junge Kuh Moastal grad meinen Platz im Stall eingenommen – ich weiß nicht, die Sennleute sind zwar irgendwie voll traurig, dass nachts im Stall keine Glöckchen mehr läuten (die Kleinen dürfen jetzt auch nachts raus, was ein Abenteuer!), aber auf verletzte Kühe stehen sie irgendwie auch nicht. Hat doch glatt die Hanni den Horst gefragt, ob auch alles in Ordnung mit mir ist, ich hätte so viele Haufen gemacht über Nacht. Der musste dann doch grinsen und hat sie Senner aufgeklärt, dass Kühe halt so viel fressen, da machen sie auch jede Menge Mist J. Normalerweise landet der halt auf der Weide und nicht im hochheilig geputzten Stall. Was Moastal hat? Keine Ahnung, Horst kommt morgen wieder; neulich hat der denn Sennern sogar Schafkopfkarten mitgebracht – falls er noch öfter kommen muss. Nur irgendwie hat seltsamerweise hier immer niemand Zeit zum Karten spielen… das liegt aber sicher nicht an uns Kühen, stimmt’s?
Ps: die hübsche große Kuh auf den Fotos mit dem hellbraunen Fell und dem wunderschönen Kopf, an den Seiten hellbraun, in der Mitte weiß, ist Amsel! Man blicke auch auf die niedlichen Härchen am Ohr! (Anmerkung der persönlichen IT-Angestellten von Amsel)